Kniereitverse werden zu zweit im Spiel aufgesagt bzw. gesungen. Dabei sitzt ein Kind rittlings auf dem im Sprechrhythmus wippenden Oberschenkel einer älteren Person, aber auch auf dem eines älteren Kindes. Die Beteiligten sehen dabei einander an und halten sich meist auch an den Händen. Beim letzten Wort eines Verses lässt die ältere Person das Kind bewusst etwas nach hinten fallen, hält es dabei aber an den Handgelenken gut fest. Der wohl bekannteste dieser Verse heißt:
Hoppe, hoppe, Reiter, wenn er fällt, dann schreit er.
Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter – plumps!
Daneben habe ich einen echten Mundart-Kniereitvers ausgemacht, den der Steinbacher Karl-Rudolf Schön von seinem Großvater her kennt:
Dross, dross, drell, dea Bauear hoeadd ea Fell.
Deas Fellsche will nieadd lahfea, dea Bauear wills vearkahfea.
Vearkahfea wills dea Bauear, deas Läeahwea wäeadd eam sauear.
Sauear wäeadd eams Läeahwea, dea Hannjeari kann wäeahwea.
Wäeahwea kann dea Hannjeari, di Loddea essd gäeann Dselleari.
Dselleari essd di Loddea gäeann, ean Woah doaess ieass koahn Oasseakäeann.
Ean Osseakäeann doaess ieass koahn Woah, ohm Kircheabladds wuhd dea Schoah.
Dea Schoah wuhd ohm Kircheabladds, ieann di Hoassea geamoahchd ieass ahch ean Schbass.
Hochsprachlich würde das wie folgt heißen (sich aber nicht mehr reimen):
Dross, dross, drell, der Bauer hat ein Füllen (Fohlen).
Das Füllen will nicht laufen, der Bauer will’s verkaufen.
Verkaufen will’s der Bauer, das Leben wird ihm sauer.
Sauer wird ihm’s Leben, der Hannjeri kann weben.
Weben kann der Hannjeri, die Lotte isst gern Sellerie.
Sellerie isst die Lotte gern, ein Wagen das ist kein Ochsenkarren.
Ein Ochsenkarren das ist kein Wagen, am Kirchenplatz wohnt der Jean.
Der Jean wohnt am Kirchenplatz, in die Hosen gemacht ist auch ein Spaß.
Es bleibt leider unklar, wer mit dem „Hannjeari“ gemeint ist.