Eier von naturnah lebenden Hühnern schmecken einfach besser!
Weil das so ist, habe ich mir Hühner angeschafft und möchte ihnen während der Vegetationszeit gerne einen ständig frischen, mit Gras bewachsenen Auslauf bieten. Nur so haben sie Gelegenheit, den ganzen Tag nach Fressbarem zu scharren, setzen sie nicht so viel Fett an und werden hoffentlich auch nicht zu den gefürchteten Federfressern (Im Winterhalbjahr müssen die Hühner leider in die Voliere, sonst würde im Frühjahr kein Gras mehr nachwachsen).
Wussten Sie, dass jedes Huhn am Tag ca. 10.000 Pickbewegungen macht? Und die Scharrbewegungen? Die ersparen Ihnen garantiert das mühsame Vertikutieren.
Realisieren lässt sich das allerdings nur mit einem Hühnermobil, das seinen Standort beliebig wechseln kann. Besitzer von mehreren hundert oder tausenden von Hühnern haben solche mobilen Ställe auf ihren großen Wiesen stehen.
Aus einem kleinen einachsigen Anhänger, den uns unser früherer Nachbar Jürgen Hahn geschenkt hat, und aus vielen, vielen Brettern, die er sozusagen obendrauf packte, habe ich in vielen Stunden selbst ein kleines Hühnermobil gebaut. Wir ändern seinen Standort in unserem großen Garten etwa einmal in der Woche und haben in unserer Urlaubszeit das fahrbare Häuschen mit dem Pferch auch schon bei Freunden abgestellt. Die „ernten“ dann in dieser Zeit die Eier.
Wie geht man nun beim Bau des Hühnermobils vor? Nun, es gibt eine Reihe von Büchern, von denen ich die preiswerte „Illustrierte HÜHNER-ENZYKLOPÄDIE“ von Esther Verhoef und Aad Rijs empfehlen würde. Im Internet sind noch weitere Tipps für den Bau zu finden. Letztlich setzt jedoch der verfügbare Anhänger den Rahmen für den Auf- und Ausbau. Er muss eine Mindestgröße besitzen, die nicht unterschritten werden kann. Eine TÜV-Abnahme ist überflüssig, aber ein durchgerosteter Rahmen ist wohl auch nicht die richtige Basis. Mein Anhänger bietet eine Stallgrundfläche von etwa 90 x 140 cm und liegt damit an der unteren Grenze dessen, was sinnvoll verwendbar ist. Ausreichend tragfähig muss er natürlich auch sein, denn selbst ein Aufbau aus trockenem Fichte-Profilholz führt mit dem Korpus, dem Dach und der diversen Einbauten zu einem nicht zu vernachlässigenden Leergewicht. Schließlich kommt es ganz entscheidend darauf an, wie viele Hühner man unterbringen möchte, ob eine oder mehrere Sitzstangen erforderlich sind, eines oder mehrere Nester gebraucht werden. Vielleicht wollen Sie ja auch noch Ihren Futtervorrat für die Hühner im Hühnermobil selbst unterbringen.
Dann geht es ans Werk. Am besten verwenden Sie so weit wie möglich gebrauchte Teile, denn wenn Sie alle Materialien kaufen müssen haben Sie ganz schnell ein teures Hobby. Außer der Dacheindeckung, zwei Kotflügeln und ein paar Scharnieren musste ich nichts kaufen. Trotzdem werden meine Eier teurer sein als die, die man im Laden kauft – aber sie schmecken auch besser!
Ob Sie den Aufbau Ihres Anhängers abwracken oder ihn weiterverwenden wollen, müssen Sie entscheiden. Entrosten Sie auf jeden Fall das Fahrgestell, schützen Sie es gegen neuen Rost und lassen Sie in das Innere des Aufbaus kein Wasser eindringen.
Als Werkzeug brauchen Sie vor allem eine Stichsäge oder ähnliches, eine Bohrmaschine und einen möglichst kompakten Akkuschrauber. Schrauben, Holzleim etc. werden Sie bestimmt haben.
Anhand der folgenden Bilder möchte ich Ihnen den Aufbau so gut wie möglich erklären:

Das Dach wird nach Westen geneigt um guten Schutz zu bieten. Sie brauchen im Innern ausreichend Licht, deshalb soll die aus Plexiglas bestehende Fensterscheibe nach Osten zeigen. Die Tür richtet sich nach Norden, die Eierablage ist im Süden.

Hühnerklappe
Die in die Tür eingebaute Hühner- bzw. Auslaufklappe gibt über einen Seilzug den Weg in den davor aufgestellten Auslauf (Pferch) frei. Sie läuft in der Nut der links und rechts davon montierten Profilbretter und besteht aus zwei dünnen, in der Mitte mit einer Metallleiste und Blindnieten fixierten Kunststofftafeln. Eine nicht ganz hineingedrehte Holzschraube (siehe nächstes Foto, rechts neben dem Maschendraht) bildet die Aushubbegrenzung für die Hühnerklappe, so dass diese nicht nach oben herausrutschen oder sich verklemmen kann.
Jeden Abend ist nach Einbruch der Dunkelheit die Klappe so bald wie möglich zu schließen.
Sollten Sie mal ein Huhn besitzen, das nachts nicht auf der Stange sitzen möchte, sondern partout im Nest ruhen will, so können Sie im Innern des Hühnermobils auch noch eine Nestklappe nach dem Muster der Auslaufklappe einbauen, die dafür sorgt, dass das Nest abends bzw. nachts nicht zugänglich ist und somit nicht verkotet werden kann. Diese Klappe muss nicht dem Angriff von kleinen Räubern widerstehen und kann deshalb leichter gebaut sein. Ein einfaches Blech, das in einer Nut läuft, tut es durchaus. Diese Nestklappe schließen Sie also schon nachmittags (da legen Hühner keine Eier) und öffnen Sie abends, wenn Sie die Auslaufklappe schließen. Am nächsten Morgen, in aller Frühe, können die Hühner somit das Nest ungehindert aufsuchen und ihre Eier legen.

Im oberen Teil der Tür befindet sich ein kleiner Auslass mit einem einfachen engen Drahtgitter als Lüftung für den Stall. Das Gitter ist mit kleinen Krampen befestigt. Außerdem ist hier die Seilzugführung für die Auslaufklappe erkennbar.

In die vier Ecken des Anhängers wurden keine Kanthölzer, sondern jeweils zwei winklig verleimte bzw. verschraubte Bretter gestellt. Der Stallboden besteht aus zwei Zentimeter dicken, herausnehmbaren Brettern und geht vorne über die eigentliche Ladefläche des Anhängers hinaus. Hier noch nicht zu sehen ist die vor dem Einzug der Tiere auf dem Boden verlegte Teichfolie, die an den Rändern ca. 5 cm hochgezogen und fixiert wurde. Der Eingang für die beiden nebeneinander liegenden Nester befindet sich ca. 40 cm über dem Stallboden. Etwa genauso hoch ist das Kotbrett mit der darauf liegenden Teichfolie, dem Gitter (aus dem Rest einer Estrichmatte) und der ca. 20 cm höher gelegenen Sitzstange, die nicht rund sein sollte. Die Stange ist an ihren Enden mit leicht abnehmbaren Schrauben in der Auflage fixiert. Pro Huhn müssen Sie mindestens 30 bis 40 cm Sitzbreite rechnen und die Stange soll mindestens 30 cm vor der Wand liegen.

Auf die Oberkante der Seitenwände sind jeweils Alu-Vierkantleisten (Alu-Rollladenleisten) gelegt, damit sich das Gewicht des Daches besser abträgt. Vor den Vierkantleisten liegen die Längsträger des Daches, auf die Profilbretter aufgeschraubt wurden. Auf diesen ruhen längs Dachlatten, dann wurden quer dazu starke Latten aufgeschraubt, die die Dacheindeckung aus Profilblech tragen.

Geschlossene Eierentnahmeklappe
Auf der Westseite befindet sich etwas über den Nestern angeordnet die Eierentnahmeklappe. Im geöffneten Zustand ist auf dem Foto ein hochkant gestelltes Brett erkennbar, das die beiden Nester trennt.

Die Dacheindeckung ist nussbaumfarben. Sie fällt deshalb nur sehr wenig in der Landschaft auf. Achten Sie darauf, dass das Dach einen ausreichenden Überstand hat. Er schützt nicht nur das Hühnermobil selbst, sondern bildet auch einen kleinen Regenschutz für die Hühner. Die Räder bzw. Reifen des Hühnermobils werden durch breite Kunststoff-Kotflügel vor Sonneneinstrahlung und Nässe geschützt.

Befestigung
Am unteren rechten Rand des Daches können Sie ein von einem alten Fenster stammendes weißes Kunststoffprofil erkennen, das – vorher entsprechend abgerundet und etwas überstehend – beim Vorübergehen vor Schnittwunden schützt, die an dem Profilblech schnell entstehen könnten! Es wurde mit zwei Schrauben unter der Dacheindeckung befestigt. Alternativ können Sie auch andere Kunststoffleisten (z. B. die von einer alten Wäschespinne) verwenden.
Das an sich recht schwere Dach war anfangs nur lose auf die Wandkonstruktionen aufgelegt. Beim Frühjahrssturm 2022 hat jedoch eine Windböe das Dach abgehoben und ein paar Meter weiter transportiert, glücklicherweise aber kaum beschädigt. Seit dieser Zeit habe ich es fest mit den Seitenwänden verbunden (Reste alter Rollladengurte und Holzschrauben).
Von Anfang an habe ich für meine Hühner als Auslauf einen Pferch verwendet, also ein Gehege, damals in den Maßen 400 x 200 x 100 cm. Bespannt war er mit kleinformatigem Maschendraht („Hasendraht“), und zwar sowohl rings herum als auch oben, damit die Hühner nicht wegfliegen können. Nach sechs Jahren war dieses Gehege verschlissen, d. h. sein Holz war verbogen und nicht mehr ausreichend stabil. Deshalb baute ich mit neuem Holz und den restlichen alten Teilen einen neuen Pferch. Jetzt verwendete ich allerdings nicht mehr Profil-, sondern Rauspundbretter, die etwas dicker sind. Außerdem machte ich den Pferch nur noch 300 cm lang, 200 cm breit und 90 cm hoch, so dass er insgesamt wesentlich stabiler ist. Die Bretter verschraubte ich und verband sie zusätzlich mit wasserfestem Holzleim. Der gesamte Pferch ließ sich aus zwei Paketen à 6 Brettern (300 cm lang) zum Preis von insgesamt 50 Euro bauen. Das Gehege hat unten etwa 4 cm „Luft“ zum Erdboden, jetzt auch an allen vier Ecken Räder und kann somit leicht zu frischem Gras weitertransportiert werden.
Hier das Foto meines neuen Pferchs:
