Grammatik in Sprachen und Mundarten

Die Unterscheidung zwischen einer Sprache und einem Dialekt (Mundart) kann schwierig sein, da es keine klare Trennlinie gibt.
Eine Sprache wird als eigenständiges Kommunikationssystem betrachtet, das sich durch eine bestimmte Grammatik, eine eigene Syntax (Satzlehre) und einen festgelegten Wortschatz auszeichnet. Sie wird normalerweise von einer großen Anzahl von Menschen gesprochen und hat eine literarische Tradition, die sich in Schriftform zeigt.

Ein Dialekt bzw. eine Mundart ist dagegen eine Variante einer Sprache, die in einer bestimmten geografischen Region oder einer sozialen Gruppe gesprochen wird. Ein Dialekt unterscheidet sich oft in Aussprache, aber – wie es in unserer Oberhessischen Mundart besonders deutlich wird – durchaus auch in seiner Grammatik und im Wortschatz von anderen Dialekten oder der Standardsprache. Einem Dialekt fehlt es oft an der klaren Abgrenzung und dem Konsens in der Normierung der Sprache. Dialekte haben oft keine oder nur eine begrenzte literarische Tradition, und viele Dialekte werden ausschließlich im mündlichen Austausch verwendet.

Wussten Sie, dass es für die Zahl „zwei“ in der Oberhessischen Mundart (und sinngemäß u. a. im Bairischen und Badischen) drei verschieden gesprochene Ausdrücke gibt? Nämlich „dswih“, „dswoh“ und „dswah“, je nachdem, ob es sich hier zum Beispiel um Männer, Frauen oder Kinder handelt. Warum so etwas? Lesen Sie, was es im Oberhessischen mit der Zahl „zwei“ auf sich hat?

Übrigens sehen Sie hier einfache Formen von Konjugationen der Oberhessischen Mundart.

Wer sich für weitere, sprachwissenschaftlich erforschte Eigenheiten bzw. die Grammatik von Mundarten interessiert, dem empfehle ich die von mir erstellte Kurzfassung der Syntax hessischer Dialekte. Sie fußt auf der Webseite http://www.syhd.info/ueber-das-projekt/interessantes-und-kurioses/.